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Wort zum Wochenende

Wie Licht in der Nacht

Gott stößt an Ostern die Tür des Lebens weit auf, um das Licht des Lebens in unsere Welt, in unser Leben strahlen zu lassen, so Domkapitular Stefan Gessner.

Als kleines Kind fürchtete ich mich vor der Dunkelheit. Nichts zu sehen und zu erkennen, machte mir Angst. Was hätte sich nicht alles im Dunkeln verstecken können? Die Phantasien kannten, wie bei so vielen Kindern, keine Grenzen. Und so musste am Abend beim Zubettgehen die Zimmertür immer einen Spalt weit geöffnet bleiben. Einen kleinen Spalt weit, der dennoch einen Lichtstrahl in mein dunkles Kinderzimmer fallen ließ. Ein kleiner Lichtstrahl und dennoch hell und stark genug, die Angst zu vertreiben und mich in Sicherheit zu wiegen.

An diesen Lichtstrahl, der mich in der Kindheit beruhigte und den dunklen Raum erträglich machte, erinnert mich jedes Jahr der Moment, wenn zu Beginn der Osternacht die gerade am Osterfeuer entzündete Osterkerze in die dunkle Kirche getragen wird. Sobald diese kleine Flamme über die Türschwelle der Kirche gelangt, kann nichts mehr ihre Wirkung aufhalten: Das Dunkel im Kirchenraum hat sofort verloren. Es ist zwar noch keine strahlende Helligkeit, aber die Dunkelheit ist gebrochen. Und mit dem Verteilen des Osterlichtes an die mitfeiernden Menschen wird in kürzester Zeit die Kirche mit einem warmen, lebendigen Licht erfüllt und ausgeleuchtet. Die bedrohliche Dunkelheit, Zeichen auch für die dunklen und schweren Zeiten unseres Lebens, ist dem festlichen und hoffnungsvollen Licht gewichen.

Das Licht des Osterfeuers, Zeichen für den vom Tode auferstandenen Herrn, fällt aber nicht durch einen kleinen Türspalt in das Zimmer einer längst vergangenen Kindheit: Gott selbst stößt an Ostern die Tür des Lebens weit auf, um das Licht des Lebens in unsere Welt, in unser Leben strahlen zu lassen. Ein Strahl der Hoffnung und der Zuversicht, der über so manche Dunkelheit auch in unserem Leben hinweghelfen kann und der uns zuruft: „Der Tod und der Untergang haben nicht das letzte Wort, sondern das Leben!“

Auf diesem Hintergrund ruft der auferstandene Herr im Evangelium der Osternacht uns auch zu: „Fürchtet euch nicht!“ (Mt 28, 10). Die Dunkelheit, das Scheitern und der Tod haben keine letzte Macht mehr in dieser Welt, auch wenn es manches Mal den Anschein hat. Selbst in den dunkelsten Momenten bringt uns der Strahl des Osterlichtes Hoffnung und neue Zuversicht.

So wünsche ich auch Ihnen, Ihren Familien und allen Menschen nach ruhigen und besinnlichen Kartagen ein frohes und gesegnetes Osterfest 2023!  Möge uns allen, auch dann, wenn es einmal schwierig wird, der Ruf des Auferstandenen in Erinnerung bleiben: „Fürchtet euch nicht!“

Domkapitular Stefan Gessner ist Dompfarrer, regionaler Priesterreferent und De­kan.