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Warum wir Ostern feiern

An Ostern dürfen wir die Frage stellen, was uns unser Christsein bedeutet. Denken wir nur an den Osterhasen oder hat Jesus eine Bedeutung in unserem Leben.

"Zu Ostern ist Jesus Christus von den Toten auferstanden. Ein Fest der Freude für die Menschen." 2009 startete die katholische Kirche in Österreich eine Plakataktion, auf der nur diese Worte zu finden waren.
Weshalb man auf diese Idee kam, mit großen Plakatwänden an die Öffentlichkeit zu gehen war nach Aussage von Kardinal Schönborn die Erkenntnis, dass „viele Menschen heute nicht mehr wissen, warum und was zu Ostern gefeiert wird“. Eine solche Aktion hatte es bereits vor Weihnachten gegeben („Zu Weihnachten ist Jesus Christus geboren. Ein Fest der Freude für die Menschen“).

Wahrscheinlich hätten wir in Deutschland solcherlei Aktion ähnlich nötig wie die Menschen in Wien. Viele wissen nicht oder kaum noch, warum sie an Karfreitag und an Ostern einen zusätzlichen freien Tag haben.

Und da gibt es doch tatsächlich Menschen, die auf die Straße gehen und dafür demonstrieren, dass das christliche Abendland gerettet werden müsste, weil jetzt so viele Flüchtende ins Land strömen, die überwiegend Muslime sind. Allerdings habe ich in dieser Hinsicht vor den muslimischen Zufluchtsuchenden weniger Angst als davor, dass wir selbst unsere christlichen Wurzeln verraten und aufgeben, weil sich viele nicht mehr interessieren und weil viele ihr Leben längst ohne jeden Glauben und ohne jede christliche Gesinnung eingerichtet haben. Es wäre sicher spannend, einmal unter jenen genannten Demonstranten eine Umfrage zu starten, wie sie es mit der Religion halten, was sie dafür tun, dass christlicher Glaube heute gelebt wird. Die oft hasserfüllten Parolen, die sie da auf die Fahne schreiben, zeugen auf alle Fälle nicht von christlichem Geist.

Im Grunde leben viele Menschen in unserem Land nach der Devise: Wir kommen ja auch ganz gut ohne alle Glauben zurecht. Viele werden sagen und dabei betonen, dass Christsein und Glaube nur noch für ein paar Fromme etwas ist, die ohne diesen Glauben vielleicht ihr Leben nicht auf die Reihe bringen.

Gerade jetzt an Ostern dürfen wir allen, bzw. zumindest jenen, die sich noch Christen nennen oder einer Kirche angehören, die Frage stellen, was ihnen ihr Christsein bedeutet. Hat es für sie noch einen Sinn, Ostern zu feiern und dabei eben nicht nur an den Osterhasen und an das neu aufsprießende Leben im Frühling zu denken? Hat Jesus noch Bedeutung in ihrem Leben und fragen sie noch nach dem, was er als Frohe Botschaft gekündet und wie er durch sein Leben und durch sein Sterben und Auferstehen uns tatsächlich Wegweisung für unser Leben gegeben hat? Und wir dürfen und müssen uns fragen lassen, ob sein Wort und Beispiel der Liebe tatsächlich auch uns anstiftet, den Menschen neben uns, vor allem aber auch den Menschen in Not anzunehmen und ihm helfend zur Seite zu stehen. Die Flüchtenden sind eine starke Herausforderung an uns, wie ernst wir das christliche Abendland nehmen und es erhalten oder auch retten wollen. Ich wünsche uns jedenfalls Mut und Kraft, dafür mit ganzem Herzen einzutreten.

Werner Vollmuth

Pfarrer von Heiligkreuz und St. Elisabeth