Vielfalt gehört schon immer zu Würzburg!
Einer meiner Lieblingsplätze in Würzburg ist die Alte Mainbrücke. Vor allem im Sommer ist sie für mich ein Bild für die Vielfalt in unserer Stadt. Entspannte Menschen mit Weingläsern tummeln sich auf der Brücke und bremsen eilig hastende Passanten. Internationale Gäste kreuzen die Brücke mit der Kamera vor der Nase auf der Jagd nach schönen Motiven und geraten dabei in Kollisionskurs mit genervten Radfahrern. Unterschiedliche Sprachen und Musikrichtungen umhüllen mich, wenn ich die Brücke überquere. Eine Touristin fragt mich, ob sie ein Foto von mir und meinem Hund aufnehmen dürfe und ich amüsiere mich darüber, dass wir wieder mal als Attraktion in einem japanischen Fotoalbum landen werden. Nachts verbreitet sich auf der menschenleeren Brücke eine seltsame Stille. In fahles Licht getaucht scheinen die Heiligenfiguren das Kommando über die Brücke zu übernehmen.
Die Alte Mainbrücke gehört allen: Jungen und Alten, Einheimischen und Menschen aus fernen Ländern, Straßenmusikern und Berufspendlern, Entspannten und Eiligen, Liebenden und wehmütigen Nostalgikern. Sie ist nicht nur ein notwendiges Hilfsmittel, um von der einen auf die andere Mainseite zu gelangen, sondern sie ist Treffpunkt, Platz zum Verweilen, Ort der Kommunikation. Für mich ist sie vor allem ein Bild für das bunte und vielfältige Würzburg, das ich so mag – manchmal anstrengend, aber in seiner Lebendigkeit liebenswert.
Vor Jahren wollte man dort die Weintrinker begrenzen und legte eine Anzahl von Gläsern fest, die ausgegeben werden durften. Das Ergebnis war, dass Genießer ihre Weingläser mitbrachten und so die Ordnung unterwanderten. Das Miteinander von Fußgängern und Radfahrern erregte immer wieder die Gemüter und einige riefen nach strengen Regeln. Vieles auf der Brücke entscheidet aber letztlich eher das bunte Leben als eine amtliche Verordnung.
Die Alte Mainbrücke macht mir Mut: Lebendigkeit und Vielfalt setzen sich durch – ob in der Kirche oder in einer Stadtgesellschaft. Das geht nicht ohne Gerangel und Konflikte, aber lieber ab und zu Streit als verordnete Eintönigkeit. Den mehrheitlich internationalen Heiligen auf der Brücke scheint es zu gefallen – allen voran den iro-schottischen Wandermönchen Kilian, Kolonat und Totnan. Die Frankenheiligen, die in den nächsten Tagen im Dom und auf der Talavera gefeiert werden, erinnern daran: Internationale Vielfalt gehört seit über 1300 Jahren zu Würzburg!
Burkhard Hose, katholischer Hochschulpfarrer in Würzburg
Vielfalt gehört schon immer zu Würzburg!
Einer meiner Lieblingsplätze in Würzburg ist die Alte Mainbrücke. Vor allem im Sommer ist sie für mich ein Bild für die Vielfalt in unserer Stadt. Entspannte Menschen mit Weingläsern tummeln sich auf der Brücke und bremsen eilig hastende Passanten. Internationale Gäste kreuzen die Brücke mit der Kamera vor der Nase auf der Jagd nach schönen Motiven und geraten dabei in Kollisionskurs mit genervten Radfahrern. Unterschiedliche Sprachen und Musikrichtungen umhüllen mich, wenn ich die Brücke überquere. Eine Touristin fragt mich, ob sie ein Foto von mir und meinem Hund aufnehmen dürfe und ich amüsiere mich darüber, dass wir wieder mal als Attraktion in einem japanischen Fotoalbum landen werden. Nachts verbreitet sich auf der menschenleeren Brücke eine seltsame Stille. In fahles Licht getaucht scheinen die Heiligenfiguren das Kommando über die Brücke zu übernehmen.
Die Alte Mainbrücke gehört allen: Jungen und Alten, Einheimischen und Menschen aus fernen Ländern, Straßenmusikern und Berufspendlern, Entspannten und Eiligen, Liebenden und wehmütigen Nostalgikern. Sie ist nicht nur ein notwendiges Hilfsmittel, um von der einen auf die andere Mainseite zu gelangen, sondern sie ist Treffpunkt, Platz zum Verweilen, Ort der Kommunikation. Für mich ist sie vor allem ein Bild für das bunte und vielfältige Würzburg, das ich so mag – manchmal anstrengend, aber in seiner Lebendigkeit liebenswert.
Vor Jahren wollte man dort die Weintrinker begrenzen und legte eine Anzahl von Gläsern fest, die ausgegeben werden durften. Das Ergebnis war, dass Genießer ihre Weingläser mitbrachten und so die Ordnung unterwanderten. Das Miteinander von Fußgängern und Radfahrern erregte immer wieder die Gemüter und einige riefen nach strengen Regeln. Vieles auf der Brücke entscheidet aber letztlich eher das bunte Leben als eine amtliche Verordnung.
Die Alte Mainbrücke macht mir Mut: Lebendigkeit und Vielfalt setzen sich durch – ob in der Kirche oder in einer Stadtgesellschaft. Das geht nicht ohne Gerangel und Konflikte, aber lieber ab und zu Streit als verordnete Eintönigkeit. Den mehrheitlich internationalen Heiligen auf der Brücke scheint es zu gefallen – allen voran den iro-schottischen Wandermönchen Kilian, Kolonat und Totnan. Die Frankenheiligen, die in den nächsten Tagen im Dom und auf der Talavera gefeiert werden, erinnern daran: Internationale Vielfalt gehört seit über 1300 Jahren zu Würzburg!
Burkhard Hose, katholischer Hochschulpfarrer in Würzburg