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Stille Nacht - stille Tage

"Stille Nacht" kennt jeder. Die Melodie ruft in uns Emotionen wach, sagt Dompfarrer Dr. Jürgen Vorndran.

Stille Nacht – stille Tage



„Stille Nacht“ kennt jeder. Die Melodie ruft in uns Emotionen wach. Die Dunkelheit im Wohnzimmer gehört ebenso dazu wie der staunende Blick auf den Christbaum und die Vorfreude auf die Bescherung. „Stille Nacht“ steht für mich als Kronzeuge da für einen gesellschaftlichen Konsens, den es das ganze Jahr über nur noch an Heiligabend gibt: Diese eine Nacht im Jahr ist still. Offensichtlich hat dieses Lied noch die Kraft, uns von jenem Ereignis in Bethlehem zu erzählen, das unser Weltgeschehen so sehr verändert hat, dass noch heute unsere Zeit in diesem Augenblick geradezu stehen bleibt. Nach mehr Hektik als Stille im Advent geschieht das Wunder: Das Pendel unseres Lebens kommt am Heiligabend plötzlich ins Lot und bewegt sich nicht weiter: Wir verweilen und feiern das Ereignis der Geschichte, nach dem wir noch heute unsere Jahre, Tage, Stunden und Sekunden zählen: die Geburt Christi!

Dabei ist Weihnachten mehr als nostalgische Erinnerung an Jesu Geburt vor nunmehr 2017 Jahren! Weihnachten ist auch Staunen über das ganz konkrete Kommen Gottes in diese Welt, eben nicht nur damals, sondern auch heute! Weihnachten ist der faszinierende Blick auf das Geschenk des Lebens. Gerade deswegen braucht Weihnachten Behutsamkeit und Stille, denn das Geschenk des Lebens erschließt sich nicht im Lauten.

Ich bin dankbar für die Stille, die sich am Heiligen Abend über unsere Stadt und unser Land legt. Weihnachten schließt keinen aus, denn an Weihnachten erahnen wir alle, wozu wir Menschen auf dieser Welt sind: Wir sind geboren zur Gemeinschaft, zur friedvollen und liebenden Gemeinschaft.

Das Lied „Stille Nacht“ hegt in mir den Wunsch, dass jeder und jede den Wert erfahren möge, den eine stille Nacht und auch ein stiller Tag für unsere Gesellschaft bereit hält. Ich würde mir wünschen, dass die Erfahrung der Stille die Bereitschaft stärkt, das Jahr über aus Überzeugung mehrere stille Tage zu halten. Es tut unserem Lebenspendel gut, wenn es eine Pause bekommt, auch wenn wir nicht jedes Mal „Stille Nacht“ singen. Nach der Geburt gilt es auch das Ende des Gotteskindes Jesus Christus auf dieser Welt in den Blick zu nehmen: Karfreitag. Auch dieser stille Tag ist unschätzbar wertvoll. Geburt und Tod gehören zum Leben! So wünsche ich Ihnen am Samstagabend eine Stille Nacht und im Jahr 2017 mehrere Tage, an denen Sie den Wert der Stille für Ihr Leben genießen dürfen!



Dr. Jürgen Vorndran

Dompfarrer und Dekan des katholischen Stadtdekanates