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Wort zum Wochenende

Steckt im Alltagskram das Eigentliche?

Ist es nicht so, dass sich der "Kleinkram" und das "Eigentliche" gar nicht so scharf voneinander trennen lassen, fragt Pfarrer Matthias Lotz.

Manche Menschen planen gerne alles ganz genau und rechtzeitig, damit sie keine Zeit verlieren, nicht unter Druck kommen und nichts vergessen. Bestimmt kennen Sie den oder die eine/n oder andere/n, auf die das zutrifft, ja vielleicht gehören Sie selbst auch dazu.

Und - auch das kennen Sie bestimmt - dann kommt ständig etwas dazwischen: Bei der Arbeit muss dringend ein Auftrag bearbeitet werden, der neu herein gekommen ist, und das, was man eigentlich erledigen wollte, bleibt liegen. Im Einkaufsmarkt hat sich vor der einzigen geöffneten Kasse eine Riesenschlange gebildet und es dauert eine halbe Ewigkeit, bis man endlich seinen Einkauf bezahlt hat. Auf dem Heimweg gerät man in den Berufsverkehr und zu allem Überfluss steht natürlich jede Ampel auf rot. Die Nachbarin, die eigentlich nur ein Rezept für ein neues Gericht wollte, erzählt - gefühlt stundenlang – von ihren familiären Problemen. Anschließend kommt eines der Kinder und braucht dringend Unterstützung bei den Hausaufgaben und ruckzuck ist wieder eine halbe oder dreiviertel Stunde um. Inzwischen sind fünf neue Emails angekommen, die sofort gelesen werden müssen; vielleicht ist ja etwas Wichtiges dabei. Und eigentlich müsste ja noch die Wäsche in die Maschine und zum Sport ist man schon die ganze Woche nicht gekommen.

Am Abend sieht man: Von dem, was eigentlich geplant war, ist so gut wie nichts geschehen. Man hat den Eindruck, den ganzen Tag beschäftigt gewesen zu sein, aber nichts geschafft zu haben.

Vielleicht lässt sich ein solcher Tag aber auch anders deuten; umdeuten. Wie befreiend wäre es, sich nicht nur damit abzufinden, sondern anzunehmen, dass es einfach darum geht, in jedem Augenblick wirklich zu leben, was dieser Augenblick verlangt; und mit dem Leben nicht zu warten, bis man mal ganz viel Zeit dafür hat.

Ist es nicht so, dass sich der „Kleinkram“ und das „Eigentliche“ gar nicht so scharf voneinander trennen lässt? Wohl möglich steckt im Alltagskram das Eigentliche! Und vielleicht lässt sich für gläubige Menschen Gott ja nicht nur sprichwörtlich, sondern tatsächlich in allen Dingen finden. Kann es sein, dass Gott manchmal gerade in unserem gewöhnlichen, mitunter aufreibenden Alltag erscheinen will und deshalb eine Menge Kleinkram schickt?

Letztlich muss jeder selbst die Verantwortung dafür übernehmen, was er tut und was er nicht tut bei dieser täglichen Fülle von „Kleinkram“. Und am besten, wenn ich das, was ansteht, nicht nur tue, weil ich es muss, sondern weil ich es auch tun will!

Matthias Lotz, katholischer Pfarrer in Höchberg.