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Sankt Martin

Wort zum Wochenende
So ziemlich das Einzige, was heute vom heiligen Martin übriggeblieben ist, ist die Mantelteilung, so Erzpriester Martinos Petzolt.

Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne… Wer kennt dieses Lied nicht. Und welches Kind bastelt nicht jedes Jahr eine Martinslaterne im Kindergarten, unabhängig von Religions- und Kirchenzugehörigkeit. Unbekannt ist dieser heilige Martin sicher nicht. Sogar das Wort Kapelle kommt von dem Kirchlein, in dem damals die Mantelhälfte des Heiligen wie eine Reliquie aufbewahrt worden ist. Aber hier könnte eigentlich schon eine Verwunderung beginnen.

Denn das so ziemlich einzige, was heute vom heiligen Martin übriggeblieben ist, ist die Mantelteilung, mit der er einem Frierenden geholfen hat. Aber der elfte November ist nicht der kalte Wintertag seiner guten Tat, sondern sein historisch sicherer Sterbetag. Vor allem aber erstaunt, dass er dieses Almosen ja nicht einmal als Christ tat. Wenngleich ihm der Traum, als Christus mit derselben Mantelhälfte erschien, die er dem Armen gegeben hatte, den letzten Anstoß zur Taufe gab. Dabei könnte er ganz aktuell wieder ein leuchtendes Beispiel sein für die immer stiller werdenden Kriegsdienstverweigerer – als er bereit war, sich unbewaffnet in die erste Reihe zu stellen, obwohl er Sohn eines Generals war und den Namen des Kriegsgottes Mars trug.

Er könnte ein Vorbild werden für alle diejenigen, die immer tiefere Gräben zwischen Konfessionen und Religionen schaufeln, als er auf kirchliche Abweichler zuging, um sie für die Wahrheit des Evangeliums zu gewinnen. Er könnte eine Anregung sein für alle Kirchendiener, als er immer wieder alles, was er besaß, verschenkte und unter den Messgewändern nichts mehr Eigenes trug. Er könnte ein Wegweiser für alle Suchenden sein, als sich als Einsiedler auf die Gottsuche machte und später als erster Mönch des Westens Führer und Lehrer für viele Mönchsschüler wurde. Er könnte ein Bild Christi sein, als er in seinem einfachen Glauben und authentischen Leben Christus immer ähnlicher wurde und dieselben Wunder zu tun vermochte, Arme zu speisen, Kranke zu heilen, Verwirrte zu orientieren, sogar Tote aufzuerwecken. Auch wenn der heilige Martin im Osten ziemlich unbekannt blieb, so ist er doch in einem großen Heiligenbuch des zehnten Jahrhunderts in einer Miniatur dargestellt, wie er einen Toten auferweckte. Dies scheint den gläubigen Menschen damals den größten Eindruck gemacht zu haben.

Und wenn die Kinder mit ihren Laternen das Laternenlied singen, so tun sie nichts anderes als auch die Gläubigen in der Antike, die jährlich am Todestag mit einer Lichterprozession den Heiligen feierten.

Erzpriester Martinos Petzolt