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Schon 10 Tage alt

... ist sie, die Fastenzeit, und mancher hat vielleicht noch gar nicht mitbekommen, dass wir Christen Fastenzeit haben, meint Pfarrer Werner Vollmuth.

Schon zehn Tage alt

 

ist sie, die Fastenzeit, und mancher hat vielleicht noch gar nicht mitbekommen, dass wir Christen Fastenzeit haben. Leider gehören zu diesen „manchen“ auch Christen. So muss es einen ja auch nicht wundern, dass die Welt kaum Anteil nimmt an unserem Fasten, wenn wir es selbst womöglich nicht so ernst meinen mit der Fastenzeit.

Neben jenen, die kaum mitbekommen, dass wir uns mit der Fastenzeit jetzt auf das größte Fest der Christenheit vorbereiten, neben jenen gibt es auch die vielen, die tatsächlich ernst machen. Nicht, dass sie mit Trauermiene durch die Welt gehen und allen Freuden ausweichen. Nein, sie nehmen ihr Leben neu in den Blick, versuchen ihren Standort neu zu bestimmen, versuchen sich selbst klarer zu erkennen und die Fallen aufzudecken, denen sie im Laufe des Alltags erlegen sind.

 

Manche versuchen sich da auch im Verzicht auf Liebgewonnenes, um zu spüren, wie groß inzwischen ihre Abhängigkeit davon ist. Manche erfahren dabei eine echte Befreiung zu einem Mehr an Leben, weil sie sich körperlich freier, leichter und ganz einfach wohler fühlen. Manche erfahren dadurch auch, wie viel Zeit sie auf einmal haben, wenn sie ihren Fernsehkonsum etwa reduzieren, und was sie mit der neu gewonnenen Zeit tatsächlich auch möglich machen könn an Begegnungen mit anderen Menschen und vielleicht sogar an Begegnungen mit Gott und seinem Wort.

Beim Fasten denken die meisten Menschen ja nur an den Verzicht auf etwas, was das Leben schön macht. Es soll ja sogar irregeleitete Menschen geben, die sich extra große Opfer auferlegen, die ihnen noch dazu besonders schwer fallen müssen, und die dann glauben, Gott damit einen Gefallen zu erweisen. Sie handeln nach dem Motto: Je schwerer, desto besser! Je größer das Opfer und der Verzicht, desto Gott wohlgefälliger ist es! Als ob Gott daran Freude hätte, wenn wir uns Lasten auferlegen.

Dabei geht es doch im Leben eines Christenmenschen immer um die Liebe. Das ist und bleibt das Hauptgebot, und das gilt auch für die Fastenzeit. So ist die Liebe immer auch der Maßstab dafür, ob ich in rechter Weise unterwegs bin - auch in meinem Fasten. Dient mein Fasten und Verzichten der größeren Liebe zu Gott, zu mir selbst und zu meinem Nächsten? Daran gilt es immer wieder Maß zu nehmen. Das ist der Prüfstein, an dem ich mein Tun einschätzen lernen kann.

 

Wie sagt Jesaja im Kapitel 58? „Das ist ein Fasten wie ich es liebe, spricht der Herr: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, dem Hungrigen dein Brot zu brechen, obdachlose Arme ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deiner Verwandtschaft nicht zu entziehen. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot und deine Heilung wird schnell gedeihen.“

 

Ich hoffe und wünsche, dass möglichst viele Menschen diese Erfahrung machen können - gerade auch jetzt in diesen Wochen der Fastenzeit. Vielleicht retten wir dann ja auch etwas davon über diese Zeit hinaus in unseren Lebensalltag.

 

Werner Vollmuth