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Wort zum Wochenende

Schatten! Eine Wohltat

Manchem wäre eine Rizinus-Erfahrung wirklich zu wünschen, so Pfarrer Jürgen Dolling

Wie schön ist es doch in Würzburg. Und im Sommer ist es hier vor allem eins: warm! Da freut man sich über jede Abkühlung, ob im Dallenbergbad oder im Schatten der großen Bäume im Ringpark.

Schatten! Darüber freute sich auch ein frustrierter Prophet. Jona. Eine Hütte hatte er sich gebaut gegenüber der Stadt Ninive, um zu beobachten, wie Gott seine Prophezeiung wahr macht und Unheil mit Unheil vergilt. "Gott aber tat's nicht", steht in der Bibel. Das frustriert und beleidigt den Propheten. So sehr, dass er nicht mehr weiterleben mag. In einer Nacht lässt Gott einen Rizinusbaum wachsen (wer sich darüber wundert: Rizinus heißt deshalb auch "Wunderbaum"), damit er Jona Schatten spendet.

Schatten! Eine Wohltat. Jona freut sich sehr. Anderntags aber ist die Staude schon wieder vertrocknet, gestochen von einem fiesen Wurm. Schon wieder eine frustrierende Erfahrung. Jona reicht es jetzt. Aber Gott, ganz Erlebnispädagoge, hat eine Erklärung parat: Du beschwerst Dich wegen dieser Pflanze, die Du weder gepflanzt noch begossen hast? Sollte ich mich also über die Menschen in Ninive beklagen, die mir doch eigentlich am Herzen liegen? So ist Gott. Menschenliebend und barmherzig. Leider ist nicht mehr überliefert, ob Jona damit zufrieden war. Vielleicht ist es aber für uns eine Art "Denkzettel". Unzufrieden sind wir ja doch manchmal. Und wir beschweren uns, wenn es anderen leichter gemacht wird. Und es gibt auch Menschen, die sich nicht nur ärgern, sondern zu Hassern werden, mit menschenverachtenden Parolen auf der Straße und entsprechenden Kommentaren im Internet. Manchem, der sich in dieser Weise als politische Alternative versteht, wäre eine Rizinus-Erfahrung wirklich zu wünschen. Ob es etwas nützt? Letztlich geht es eben nur menschlich und wohltuend. Mit Schatten für alle.

Jürgen Dolling, Gemeindepfarrer in Würzburg St. Stephan