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Rote Ostereier

Rote Ostereier sind bei den Orthodoxen wichtig, so P. Martinos Petzolt.

 

Rote Ostereier

Von p. Martinos

Wieviel Symbolik ist schon in die roten Ostereier hineingelegt oder aus ihnen herausgelesen worden. Ostereier generell sind das hauptsächliche Ostersymbol, sie sind überall und in allen Formen anzutreffen, schmücken Tische und Gestecke und werden als Schokoladewochenlang verschenkt und tonnenweise verzehrt.

Rote Ostereier speziell sind bei den Orthodoxen üblich. Im Russischen ist „schön“ und „rot“ synonym, weshalb der Rote Platz in Moskau auch der Schöne Platz übersetzt werden kann und die russischen Priesteran Ostern in roten Gewändern zelebrieren. Aber die roten Eier sind älter als die tausendjährige russische Orthodoxie. Auch in der griechisch-byzantinischen Tradition sind die Ostereier rot. Am Gründonnerstag kochen die Frauen vor dem langen Passionsgottesdienst in der Nacht in großen Töpfen zusammen mit Farbe oder roten Zwiebelschalen viele Eier und polieren sie anschließend mit Olivenöl glänzend. Wahrscheinlich denkt Manche dann mit Schaudern an das Blut Christi, das vom Kreuz herabgetropft ist, um die Menschheit und die ganze Schöpfung zu erretten. Wahrscheinlich freut sich auch Jede zugleich auf Ostern und das neue Leben, das die Eier symbolisieren sollen. Obwohl zugegebenermaßen die im roten Wasser hartgekochten Eier wenig an Lebendiges erinnern können.

So alt und ursprünglich die griechische Kirche auch ist, die roten Eier sind älter und sogar vorchristlich. Auf allen antiken Märkten des Mittelmeerraumes wurden Eier verkauft, rohe und gekochte. Um sie zu unterscheiden waren die hartgekochten Eier gefärbt, mit roter Farbe. So konnte jeder Irrtum beim Kauf ausgeschlossen werden. Mittlerweile ist es auch hierzulande üblich geworden, gekochte Frühstückseier gefärbt zu verkaufen, damit sie nicht mit rohen Eiern verwechselt werden können. Jede den roten Eiern zugesprochene Symbolik ist also nachträglich und beliebig, denn die Existenz roter hartgekochter Eier hatte ursprünglich rein praktische Gründe.

Hartgekocht dienen die roten Eier heute einem schönen Ritual. Nachdem der Priester die Eier in der Osternacht gesegnet und jedem der Anwesenden am Ende der Osternacht verteilt hat, schlagen sich die Gläubigen gegenseitig die Eier auf, indem sie sich dabei grüßen: Christus ist auferstanden – Christos anesti, mit der Antwort: Er ist wahrhaft auferstanden – alithos anesti. Dessen Ei dabei nicht zerbricht, hat als Gewinner die Chance, ein weiteres Ei aufzuschlagen und wiederum den Ostergruß weiterzugeben, bis sein eigenes Ei zerbricht und er es endlich verzehren kann.

Aber auch in solch einemSpiel kann eine sinnvolle Symbolik weitergegeben werden, aber vor allem die Osterfreude, die vor allem im Essen von Speisen besteht, auf die in der Fastenzeit lange verzichtet wurde. Christen fasten in erster Linie nicht an der Menge der Nahrung, sondern an ihrer Qualität. Strenges veganes Fasten, an Wochentagen sogar ohne Öl und Fett, um konsequent auf alle von Tieren stammende Speisenzu verzichten und auch auf die Geschmacksträger, ist eine durchaus harte Übung, die an das paradiesische Leben erinnern soll, wo niemand durch Töten sein Leben fristen sollte, und nur die Früchte der Bäume und des Feldes den paradiesischen Menschen zur Nahrung gestattet waren. Dieses verlorene Paradies wurde wieder eröffnet durch den auferstandenen Christus, deshalb kennt die Osterfreude keine Grenzen. Christus ist auferstanden – Er ist wahrhaft auferstanden.