Pfingsten 2016
Ein warmer, starker Wind wehte am Pfingsttag durch das Haus, in dem die Freunde Jesu versammelt waren. Er blies sie von ihren Stühlen, fegte durch ihre Herzen und Köpfe. Er wehte die Angst aus ihnen heraus.
Erst waren sie ängstlich zusammengehockt. Nicht mehr ganz so verschreckt wie am Karfreitag. Schließlich war ihnen der auferstandene Jesus begegnet. Mutig und frei waren sie aber noch nicht. Ich stelle mir vor, dass die Jünger erst einmal mit den Ereignissen fertig werden mussten: grausamer Tod ihres Lehrers – wunderbare Auferstehung des Gottessohnes. Es gab viel zu besprechen zwischen Petrus, Jakobus, Johannes, Andreas und den anderen. Was sollten sie damit anfangen, dass Gottes Welt in ihre kleine Lebenswelt eingebrochen war? Wieder Fische fangen gehen am See Genezareth oder Olivenhaine pflegen in den grünen Hügeln Galiläas?
Dann kommt der Heilige Geist und weht sie hoch von ihren Stühlen. Es braust und die Kraft Gottes fährt wie ein mächtiger Feuervogel mitten in die eng in einem Zimmer zusammengedrängte Gruppe der Jünger.
Er weht sie auseinander, heraus aus dem Knäul von Ängsten und Bedenken. Er macht ihr Herz warm und mutig. Er befreit ihren Kopf und ihren Mund von Zweifeln und Unsicherheit. Er lässt sie Zeugen werden.
Interessante Zeugen, die richtig begeistert auftreten. Die Umstehenden denken erst einmal, sie sind betrunken. Petrus aber stellt die Sache klar und beginnt ganz ohne Alkoholeinfluss von der Sache Gottes mit den Menschen zu berichten. Davon, dass Gott die Welt nicht im Stich lässt, sondern sich in ihre Geschichte einschreibt. In Jesus Christus wird er der Bruder der Menschen. Sein Heiliger Geist der Liebe, der Vergebung und des Friedens ist unter die Jünger gekommen, treibt sie hinaus in ihre Stadt und weiter in die Welt.
So fängt alles an: Mit dem Heiligen Geist, der wie ein großer, mächtiger Feuervogel unter die Schar der Jünger fährt, sie mutig und frei werden lässt.
So geht auch alles weiter: Mit dem Heiligen Geist. Der Flügelschlag des mächtigen Feuervogels weht in der fröhlichen Erzählung eines kleinen Mädchens von seinem Religionsunterricht ebenso wie bei der Taufe eines Erwachsenen, der zu Jesus Christus gefunden hat. Sein Feuer brennt in dem zuverlässigen Einsatz eines ehrenamtlichen Besuchsdienstkreises im Altenheim. Er tröstet die Herzen der Traurigen und Mutlosen. Er macht uns als Christen bereit wie die Jünger Zeugen in Wort und Tat zu werden. Die Welt kann gut gebrauchen, dass Christen von Gottes Liebe, Vergebung und Frieden sprechen. Die Welt kann gut gebrauchen, dass Christenmenschen sich tatkräftig für Liebe, Vergebung und Frieden einsetzen. In der Familie und Nachbarschaft wie in unserer Stadt und Region.
Pfingsten ist das Fest der Stärke und Wärme, der Kraft Gottes in unserer Mitte. Gottes Geist macht uns mutig und frei. Mitten in der Welt und mitten unter den Menschen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gesegnete Pfingsttage!