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Wort zum Wochenende

Können wir noch warten?

Lassen Sie uns gemeinsam uns bewusst werden, worauf wir warten, wonach wir uns sehnen, so Pfarrerin Kirsten Müller-Oldenburg

Zwei Freundinnen haben neulich die Idee vertreten, schon in der Adventszeit den Weihnachtsbaum aufzustellen. Sie ziehen die Weihnachtsstimmung einfach schon vor, in den Advent. Sie wollen nicht bis zum Heiligabend warten. Gleichzeitig fällt mir auf, dass viele „Wintermärkte“ schon vor dem 1. Advent beginnen.

In diesem Jahr fällt das Warten besonders schwer. Wir haben so viel gewartet: auf die Impfungen, auf das Ende der Pandemie, auf Frieden, auf eine Lösung der Energiekrise, auf bessere Zeiten, … Wir wollen nicht mehr warten! Auch im Alltag ist das Warten ungewohnt. Mails müssen gleich beantwortet werden. Die Bestellung soll per Klick möglichst über Nacht schon kommen.

Gleichzeitig befinden wir uns im Advent aber in einer Kirchenjahreszeit, die das Warten zum Inhalt hat: jede Woche leuchtet eine Kerze mehr am Adventskranz und am Ende alle Lichter am Christbaum. Denn mit der Geburt des Kindes ist das Licht in die Welt gekommen. Darum steigern wir von Woche zu Woche langsam das Licht in unseren Häusern. Darum macht es Sinn, das ganz große Licht der Kerzen am Christbaum erst am Heiligabend anzuzünden.

Können wir noch warten? Vielmehr: Er-warten wir noch etwas? Oder können wir vor lauter Blinken das eigentliche Licht gar nicht mehr sehen? Was verhindere ich, wenn ich das Warten überspringe?

In diesem Jahr ist es ein besonders wichtiges, heilsames Angebot unseres christlichen Glaubens, uns von diesem Warten anfragen zu lassen: worauf wartest du? Wonach sehnst du dich? Er-wartest du etwas?

Das sehnsuchtsvolle Warten der Adventszeit geht der Verheißung und der Hoffnung auf die Spur. Die Menschen in Israel zur Zeit der Geburt Jesu waren in Bedrängnis. Sie wussten nicht, wie sie finanziell über die Runden kommen sollten, sehnten sich nach Frieden und Freiheit. In diese Dunkelheit hinein kam Jesus, Licht der Welt, mit seiner Verheißung von Liebe und Frieden.

Auch wir, die wir so viele Krisen zu bewältigen haben, sehnen uns nach einem Leben in Liebe und Frieden. Der Advent will uns mit dieser Sehnsucht auf eine gute Weise in Kontakt bringen. Er will die Kraft wecken, die darin steckt, wenn wir dieser Sehnsucht nach einem erfüllten guten Leben in Liebe und Frieden für die Welt auf die Spur gehen. Der Weg zur Heilung für unsere verwundete Welt geht durch diese Sehnsucht hindurch, nicht an ihr vorbei.

Lassen Sie uns gemeinsam uns bewusstwerden, worauf wir warten, wonach wir uns sehnen. Und dieser Spur zu einem Leben in Fülle und Tiefe folgen.

Pfarrerin Kirsten Müller-Oldenburg, Eisingen