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Wort zum Wochenende

Holzwolle der Hoffnung

Alt, neu, weich, zottelig - alles kein Problem! So sehr können wir lieben, so Pfarrerin Eva Mundinar.

Ich darf das Wort zum Wochenende schreiben und es soll aufbauend werden!
Das haben wir nötig - oder zumindest ich - bei allem, was gerade ist:
Putin, Inflation, Klimakrise …
Die Liste ließe sich fortsetzen.
Aber ich habe nur 2500 Zeichen, also komme ich gleich zum Punkt - zum Kritischen:
Mir fällt nichts ein!
Was soll man auch sagen zu alledem?
Ich denke nach. Esse Schokolade. Trinke Kaffee. Nichts hilft!
Die Abgabefrist rückt näher und dann passiert auch noch DAS:
Ich setze mich (aus Versehen!) auf den Schwanz meiner Plüschkatze!
Und als ich ihn unter meinem Po hervorziehe, gibt es ein fürchterlich reißendes Geräusch und ich ahne das Schlimmste:
Materialermüdung!
Verwunderlich wäre es nicht nach all der Zeit!
Ich nehme meine Katze in die Arme, schaue ängstlich nach und …
Der Schwanz ist noch dran!
Erleichtert streiche ich übers Katzenfell.
Früher war es weich und rot-getigert.
Heute ist es zottelig und orange-gräulich.
An der Nase gibt es überhaupt kein Fell mehr, da schaut das Plastik heraus.
Außerdem ist die gesamte Holzwolle aus dem Körper in den Kopf gewandert und jetzt ist der ziemlich groß und ziemlich schwer, der Körper dafür ziemlich dürr ...
Aber wissen Sie was?
Mir ist das alles egal!
Vollkommen egal!
Ich mag meine Minka und bin froh, dass ich sie habe!
Ich nehme sie - Ja! Immer noch! - in den Arm, wenn etwas Blödes passiert und sie tröstet mich.
Wenn ich verreise, kommt sie mit und macht stillschweigend jedes Hotelbett heimelig.
Und damit bin ich nicht allein:
Eine meiner Freundinnen wird immer von Schweinchen, einem charmant-vorlautem Kuscheltierferkel, begleitet, eine andere von Tommy, einem alten, gemütlichen Teddybären.
Seine Beine stehen mittlerweile in ständiger Zerfall-Gefahr, weshalb er eine Stützlatzhose trägt.
Seiner Liebenswürdigkeit tut das keinen Abbruch, eher im Gegenteil.
Und apropos: Ich habe einmal ein ganzes Haus auf den Kopf gestellt, auf der Suche nach einem Teddy, der selbst keinen Kopf mehr hatte!
Wirklich wahr!
Ich habe einen Kuscheltier-Torso gesucht, der von einem kleinen Jungen sehnlichst vermisst wurde!
Und ich denke nur: Zu welcher Liebe wir Menschen fähig sind!
Alt, neu, weich, zottelig, Kopf, Riesenkopf, gar kein Kopf - alles kein Problem!
So sehr können wir lieben!
Und das, das macht doch Hoffnung!
Hoffnung für alles, was kommt.
Gott ist die Liebe.
Und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm!

Eva Mundinar ist Pfarrerin der Evangelischen Studierendengemeinde (esg) in Würzburg.