Ich sitze gerade an meinem Computer und schreibe mal wieder sehr knapp vor der Abgabefrist dieses Wort zum Wochenende. Es ist kurz vor Ferienbeginn und wie viele anderen auch muss ich noch Etliches erledigen, um einigermaßen beruhigt in den Urlaub gehen zu können. Es ist viel los in meinem und wahrscheinlich auch in Ihrem Sommer. Berufliche Termine, diverse Feste in verschiedenen Ortschaften und dann noch das nötige Gießen im Garten und Friedhof. Für mich ist der Juli mittlerweile zum zweiten Dezember geworden. Es ist soviel zu tun, dass ich mitunter den Eindruck gewinne, mich hektisch von einem zum anderen zu hangeln und Punkt um Punkt abarbeite, beruflich wie privat.
Und genau hier platzt der vorgesehene Evangeliums-Text vom Sonntag rein: Es geht um Marta und Maria. Die Szene: Jesus kommt in ein Dorf und wird von den beiden Schwestern freundlich aufgenommen. Während Marta sich sofort an die Arbeit macht, um den Gast zu bewirten, setzt sich Maria zu Jesus. Während die eine also wahrscheinlich umtriebig in der Küche etwas zu Essen richtet, setzt sich die andere einfach hin und hört zu. Als Marta sich bei Jesus beklagt, dass die Schwester doch helfen könne, antwortet dieser, dass sie sich zu viel sorge und Maria den guten Teil gewählt hätte.
Es geht um Bedürfnisse. Marta will, dass sich der Gast wohlfühlt, wozu ein ansprechend gedeckter Tisch und gutes Essen bekanntlich beiträgt. Maria spürt, dass Jesus die Situation ganz besonders macht und ist voll aufmerksam bei ihm. Während die eine organisiert und macht, ist die andere vom Besucher fasziniert und ergriffen.
Und wie ist das bei mir? Bin ich in meinem Leben bereit, Gottes Stimme zu hören? Lass ich mich von seiner Botschaft ansprechen? Oder: Was hält mich alles im Alltag davon ab, so dass ich (scheinbar) gar keine Zeit habe, mich zu öffnen, für das, was wichtig ist?
Lassen wir uns überraschen, wenn es heißt: Hier bin ich! Schaffen wir uns Räume und Zeiten, um bereit zu sein, hinzuhören in die Begegnung mit Gott, aber auch in der Begegnung mit anderen, das Nötige zu hören und zu tun.
Maria Düchs ist Gemeindereferentin in der Untergliederung Eisingen - Kirchheim, Pastoraler Raum Würzburg links des Mains.