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Herzlich gegrüßt

Morgen feiert die katholische Kirche das Fest "Verkündigung des Herrn". Der Gruß des Engels ist Ausdruck der Liebe Gottes, der Mut macht. Jeder zwischenmenschliche Gruß hat den Klang dieser göttlichen Verkündigung, meint Margit Rotter.

Herzlich gegrüßt

 

Ich schreibe gerne Ansichtskarten. An meine Lieben zu Hause, Familie, Freunde, Kollegen. Dann, wenn ich in Urlaub oder an einem ganz besonderen Ort bin. Und wie freue ich mich, wenn ich mei­nen Briefkasten öffne, dort nicht nur Wer­bung und Rech­nungen vorfinde, sondern von einer persön­lichen Karte begrüßt werde. Im Zeitalter der digitalen Post wird die Ansichtskarte manchmal durch ein Selfie ersetzt, das mit herzlichen Grü­ßen in meiner Mailbox landet. Wenn ich eine Gruß­karte er­halte, drückt dies aus: Der hat an mich gedacht, dem bin ich wichtig, der mag mich. Damit fasst der Adressat in Worte, dass ich einen Platz in seinem Leben habe.

In meiner Kindheit beobachtete ich aufmerksam den regen Briefver­kehr zwischen meiner Großmut­ter und mei­ner Wiener Tante. Diese begann jedes Schreiben mit dem Satz: „Grüßend möchte ich Euch mittei­len...“. Vor der Neuigkeit kam der Gruß. Überhaupt habe ich von meinem Eltern gelernt, dass ich als Jüngere die Älteren zuerst grüße. Höflichkeitsflos­keln, die in der heutigen Zeit ver­schütt gegan­gen sind? Schade auch, dass das herzliche „Grüß Gott“ und frische „Guten Tag“ zu ei­nem saloppen „Hallo“ verkommen ist.

Morgen feiert die katholische Kirche das Fest „Verkündigung des Herrn“. Sie ruft damit die Änkün­digung der Geburt Jesu an Maria in Erinnerung. Ich gebe zu, „Verkündigung des Herrn“ klingt im 21. Jahrhundert etwas befremdlich, retro, und dann noch ein Fest? Wo wir uns doch auch in Würzburg zu Flashmobs, Anime- und Manga-Conventions treffen. Wenn Sie aber in Museen oder Kirchen ge­hen, werden Sie auf dieses Geschehen immer wieder stoßen. In unzähligen Kunstwerken wurde die Szene ausgemalt und über die Jahrhunderte tradiert: „Gegrüßet seist Du, Maria“, so der Engel Ga­briel, der ganz unerwartet in das Leben dieses Mädchens aus Nazareth tritt. Die Dynamik dieses Be­grüßungsaktes drückt auch das Gebet des „Ave Maria“ aus. Wir beten es in persönlichen Anlie­gen oder beim gemeinsamen Rosenkranz: „Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir“. Dieser Gruß und diese Zusage sind Ausdruck der Liebe Gottes, die Mut machen. Maria lässt sich mit Haut und Haaren darauf ein. Welch' Wagnis, aber auch welcher Vertrau­ensvorschuss.

Bevor wir Menschen nur darüber nachdenken, sind wir von Gott herzlich angesprochen. Jeder Gruß, sei er von Mund zu Mund, von Karte zu Karte, von Herz zu Herz, hat den Klang dieser göttli­chen Verkündigung. Denn Engel in Menschengestalt be­gegnen uns immer dort, wo wir uns mit lie­bender Achtsamkeit begegnen. So dürfen wir uns freu­en über die „herzlichen Grüße“, die das Jahr über in unserem Briefkasten landen, und über das frohe „Grüß Gott“ oder das legere „Hallo“ am Straßenrand.

 

Margit Rotter

Geschäftsführerin des Diözesanbüros Würzburg