„Gott mit dir, du Land der Bayern,
deutsche Erde, Vaterland!
Über deinen weiten Gauen
ruhe seine Segenshand!
Er behüte deine Fluren,
schirme deiner Städte bau
und erhalte dir die Farben
seines Himmels, Weiß und Blau“
1. 205 Jahre alt wäre der Komponist der Bayernhymne, Konrad Max Kunz, am 29. April 2017 geworden. 1860 komponierte der Professor am Münchner Konservatorium dieses Stück. „Gott mit dir, du Land der Bayern“, so heißt es im Text, den der Münchener Lehrer Michael Öchsner dazu schrieb.
2. Eingefleischte Franken mögen heute beim Lesen des Textes etwas verwundert sein über die Farben des fränkischen Himmels – weiß und blau. Aber seit 1964 ist das Bayernlied die „offizielle Hymne“ unseres Landes und auch die Lehrpläne aller bayerischen Schulen haben sie auf dem Programm. Jede Bundes- und Landeshymne verkörpert in gewisser Weise Zusammengehörigkeit und Heimatverbundenheit. Die kommenden Urlaubstage laden regelrecht dazu ein, unser schönes Heimatland neu zu entdecken: Schön und prächtig ist es– und noch viel mehr, wie die Dokumentationsreihe „Deutschland von oben“ zeigt, „als würden wir in Wäldern und Parks leben“.
3. In der Urlaubszeit treibt uns die Sehnsucht oft in die Ferne, um vielleicht im Heimweh noch mehr zu spüren, was Heimat ist: „Etwas, das man erst in der Ferne fühlt.“ Sind es Gebäude oder Landschaften, vertraute Menschen oder liebgewonnene Essgewohnheiten? Oder ist es einfach ein Gefühl des Wiedererkennens - dazuzugehören oder ein Teil des Ganzen zu sein? Heimat ist sicherlich für jeden auf dem Hintergrund der jeweiligen Zeit anders zu verstehen. Und doch ist die Wirkung gleich: Geborgenheit und Vertrautheit, Erinnerung und Kindheit, Identität und Verwurzelung, Sprache und Klänge.
4. „Gott mit dir, du Land der Bayern, deutsche Erde, Vaterland!“ Das erste Wort der Hymne ist „Gott“. In unserem Bayernland begegnen uns viele Kirchen und Kapellen, Wegkreuze und Flurdenkmäler. Sie legen ein starkes Zeugnis ab vom christlichen Glauben. Und sie laden ein zum Verweilen und Kraftschöpfen. „Über deinen weiten Gauen ruhe seine Segenshand! Er behüte deine Fluren, schirme deiner Städte bau.“ Die Landeshymne ist vor allem auch ein Gebet. Viele Wallfahrten ziehen durch unser Bayernland. Menschen sind gemeinsam unterwegs im Singen und Beten, um Gott um seinen Segen auf den je eigenen Lebens –und Glaubenswegen zu bitten.
5. „Und erhalte dir die Farben seines Himmels, Weiß und Blau“ Die Farbe Blau wird in vielen Religionen mit den Göttern oder auch mit Gott und dem Himmel in Verbindung gebracht. Im Philipperhymnus steht: „Wir wissen: Unsere Heimat ist im Himmel.“ (Phil. 3,20). Dort hat Jesus eine Wohnung bereitet, so dass Paulus sagen kann: „Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel.“ (2 Kor 5,1). Freilich: Unser Ziel ist der Himmel, dort, wo unsere lieben Verstorbenen bereits wohnen und auch wir einmal Vollendung finden. Aber schon auf Erden schenkt uns Gott immer wieder ein Stück Heimat und Himmel, dort wo wir seine Nähe und Liebe, seine Gnade und Treue spüren; dort, wo ich auch in mir selbst daheim bin.
6. Dass wir immer wieder diesen geöffneten Himmel spüren, ein Stück Heimat finden und neu entdecken, das wünsche ich uns allen in der kommenden Ferien- und Urlaubszeit – ganz besonders in unserem schönen Bayernland.
Stefan Fleischmann
Subregens am Priesterseminar Würzburg