„Glaubst du das?‟ Diese provozierende Frage stellt Jesus seiner Freundin Marta von Bethanien im Johannes-Evangelium anlässlich des Todes ihres Bruders. Sie zielt auf die Auferstehung und damit auf den Kern des Christentums. Diese Frage ist in diesem Jahr das Motto für die Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18. bis 25. Januar. Somit richtet sich die Frage an alle, die sich auch heute zu ihm bekennen (wollen).
In einer Zeit konkurrierender Weltanschauungen ist sie berechtigt. Sie stellt uns Christen nämlich vor eine herausfordernde Chance, die uns persönlich betrifft. Zugleich benennt sie den zentralen Inhalt des christlichen Glaubens: Die Auferweckung Jesu. Seine Frage ist wichtig, weil sie uns zum eigenen Bekenntnis aufruft, das in der Gemeinschaft des Glaubens, im Miteinander und im gegenseitigen Bezeugen sogar noch gestärkt wird.
Deshalb tun sich nicht nur im italienischen Kloster Bose (dort wurde das Motto ausgewählt), sondern weltweit christliche Gemeinden zusammen, um in der kommenden Woche miteinander zu feiern, zu singen und zu beten.
Die ökumenisch ausgerichtete Klostergemeinschaft von Bose, Frauen und Männer verschiedener christlicher Kirchen, fördert seit ihrer Gründung im Jahr 1965 intensiv die Ökumene zwischen den unterschiedlichen christlichen Bekenntnissen und unterstützt so die internationale ökumenische Bewegung.
Zugleich greift sie mit diesem Motto ein für die ganze Christenheit wichtiges Jubiläum auf: Weltweit wird in diesem Jahr das 1700-jährige Jubiläum des ersten Konzils der Christenheit in Nizäa gefeiert und damit das älteste für nahezu alle christlichen Kirchen geltende Bekenntnis. Als das „große Glaubensbekenntnis‟ wird es seither in Gottesdiensten gemeinsam gesprochen – immer wieder eine Aktualisierung des eigenen Glaubens.
Auch in Deutschland wird gemeinsam gefeiert: Der bundesweit zentrale Gottesdienst in der Gebetswoche wird am Sonntag, den 19. Januar in Essen gefeiert. In Würzburg lädt die Gemeinschaft Sant‘ Egidio zum ökumenischen Gottesdienst am 22. Januar, um 19 Uhr in die Marienkapelle ein.
Die Gemeinschaft von Bose will übrigens durch ihr Engagement nicht nur heute Christen aller Couleur zueinander führen, sondern uns historisch auch mit den Anfängen verbinden. So finden sich in der Gottesdienstvorlage neben den biblischen Lesungen auch kurze, knackige Texte der Kirchenväter aus der Zeit des ersten Konzils. Man kann so ein wenig eintauchen in die Zeit von einst und sie für heute fruchtbar machen.
Lassen Sie sich also einladen, mitzubeten und mitzufeiern, um mit „Ja“ antworten zu können auf die Frage Jesu.
Domvikar Prof. Dr. Petro Müller, Pastoraler Raum Nord-Ost