50 katholische und evangelische Seelsorger und Seelsorgerinnen nahmen am Ökumenischen Studientag des evangelischen Dekanates Würzburg und der katholischen Dekanate Würzburg-Stadt, -links des Mains, - rechts des Mains und Ochsenfurt am 28. April 2015 im Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach teil. Er wird seit über 30 Jahren jährlich durchgeführt und stand heuer unter dem Titel "Gemeinsam Christ sein 2015 - Ökumenische Strategien in einer pluralistischen Gesellschaft". Ansatzpunkte waren dabei die fünf Imperative, die die internationale lutherisch/katholische Kommission für die Einheit in ihrem Dokument "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" im Blick auf ein gemeinsames Reformationsgedenken 2017 und auf den weiteren Weg der Ökumene aufgestellt hatte: 1. Gemeinsamkeiten statt Unterschiede betonen; 2: Sich gegenseitig durch die Begegnung mit dem anderen verändern lassen; 3. Dei sichtbare Einheit als Ziel suchen, 4. Aus der Kraft des Evangeliums leben; 5. Zusammen Zeugnis für Gottes Gnade geben. Dr. Burkard Neumann, Direktor am katholischen Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn,zeigte auf, welche Bedeutung diese ökumenischen Imperative für das Selbstbild und die Praxis der Kirche haben. Prof. Dr. Gert Pickel, Professor für Religions- und Kirchensoziologie an der Evang.-Theol. Fakultät der Universität Leipzig, verdeutlichte, in welche gesellschaftliche Situation in Deutschland die fünf Imperative gesprochen sind. Als Folge eines gesellschaftlichen Wandels gebe es einen religiösen Wandel, der mit den Leitgedanken der "Säkularisierung", "religiöser Individualisierung" und "religiöser Pluralisierung" treffend beschrieben werde, wobei Professor Pickel der Säkularisierung eine besondere Bedeutung zuschrieb. In Arbeitsgruppen tauschten sich dei Teilnehmer über Beispiele und Aufgaben gelingender Ökumene in den Gemeinden und zwischen den Kirchen als ganze aus. Ein Plenum beschloss diesen bereichernden Studientag.
Dr. Harald Fritsch