Die Mobilität ist groß in Deutschland, in der Uni-stadt Würzburg ganz besonders, so kommt mir vor. Da ist ein ständiges Kommen und Gehen. Und beim Umzug merkt man dann, dass Vieles gar nicht mehr gebraucht wird. Davon erzählen zumindest die Kartons, die hier und da vor dem Haus stehen. Gefüllt mit einem Sammelsurium an Dingen: Küchenutensilien, Bücher und Kleidung sind oft dabei. Dazu ein Schild, meist handgeschrieben: „zu verschenken“ oder „zum Mitnehmen“ steht drauf.
Alles Dinge, die vom Besitzer freigegeben sind, aber Anderen vielleicht noch gute Dienste leisten können.
In meiner Straße sehe ich mitunter, wie Passanten darauf reagieren. Erstaunlich viele, Große und Kleine, Ältere und Jüngere interessieren sich für den Inhalt und sichten neugierig. Ich manchmal auch. Irgendwie hat es etwas von Wundertüte oder Überraschungspaket.
Wann bekommt man schon einmal was geschenkt… einfach so!?
Etwas angeboten bekommen- ist schön. Etwas geschenkt kriegen, auch.
Übrigens: Erstaunlicherweise stellt sich das Glücksgefühl nicht nur in der einen Richtung ein, wenn mir etwas geschenkt wird, sondern auch, wenn ich aktiv anderen etwas von mir abgebe, das ist inzwischen sogar wissenschaftlich belegt!
Also: Es hat seinen Reiz, Dinge anzubieten, manches abzugeben, Menschen einzuladen sich etwas zu nehmen- ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Ich denke gerade im Jahr des Reformationsjubiläums steht es uns Christen gut zu Gesicht, uns in diese Bewegung von Geben und Nehmen hineinnehmen zu lassen. Denn das ist ja klar: Die wirklich wichtigen Dinge des Lebens gibt es nicht zu kaufen.
Das, was wirklich wichtig ist, bekommt man /frau geschenkt.
Gottes Liebe zuallererst. Die gibt es gratis und ohne dass Bedingungen an sie geknüpft sind. Einschwingen können wir uns in diese Bewegung des Gebens und Nehmens, uns freuen an dem, was uns angeboten oder geschenkt wird.
Viele schöne Entdeckungen und gute Erfahrungen beim Geben und Nehmen wünsche ich uns in den kommenden Wochen des Sommers.
Ihre Pfarrerin Karin Jordak
Übrigens: Als Kirchengemeinde wollen wir das in Grombühl ausprobieren: Nächstes Jahr genauer vom 4.- 18. März 2018 laden wir alle ein zur Vesperkirche. Mehr als ein Symbol- Betrag von 1 € ist nicht zu berappen für ein gutes Mittagessen, ein schönes Ambiente inklusive. Also am Besten: Schon mal den Termin notieren und sich beschenken lassen!