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Fronleichnam hat Zukunft

Wehende Fahnen, prächtige Gewänder, bunte Blumen und viele festlich gekleidete Menschen, die singend und betend durch die Würzburger Innenstadt ziehen; so präsentiert sich Würzburg alljährlich am Fronleichnamstag.

Wehende Fahnen, prächtige Gewänder, bunte Blumen und viele festlich gekleidete Menschen, die singend und betend zwei Stunden durch die ansonsten noch ruhige Würzburger Innenstadt ziehen; so präsentiert sich Würzburg alljährlich am Fronleichnamstag und zelebriert so eine Jahrhunderte alte Tradition christlich katholischer Frömmigkeit. Dabei sah es zu Beginn der 1970er Jahre gar nicht danach aus, als hätte diese Form katholischer Repräsentation in der Öffentlichkeit noch eine Zukunft. Die bis damals praktizierte noch größere und repräsentativere Prozession als die heutige Variante stand aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen der 1960er Jahre zur Disposition. Nicht wenige empfanden die Zurschaustellung christlichen Glaubens und katholischer Frömmigkeit als wenig zeitgemäß. Was dann als Kompromiss gefunden wurde und bis heute als Grundstruktur der Würzburger Stadtprozession erhalten ist, hat erst langsam wieder einen Sitz im Leben der Würzburger gefunden – spätestens seit den 1980er Jahren aber mit steigender Akzeptanz. Dabei war wesentlich, dass es auch zu einer theologischen Neuorientierung des Festes kam. Nicht die machtvolle Darstellung des Glaubens in einer säkularen Welt steht mehr im Vordergrund sondern die Öffnung des gefeierten Glaubens hinein in die Lebenswirklichkeit des Menschen. So zeugen auch die Gebete und Texte der Fronleichnamsprozession seit vielen Jahren von dem Bemühen, das Geheimnis der Gegenwart Jesu Christi in Brot und Wein in der heiligen Eucharistie mit den Orten und Plätzen menschlichen Alltags in Beziehung zu setzen. Die Gegenwart Gottes unter den Menschen, die wir in unseren Kirchen in besonderer Weise feiern und erfahren, wenn Brot und Wein gewandelt und geteilt werden, diese Gegenwart Gottes zeigt sich ebenso, wenn Menschen krank sind oder Kranke besuchen, wenn in der Stadt Geschäfte getätigt und der Arbeit nachgegangen wird, wenn in den Schulen und der Universität die Geheimnisse dieser Welt erforscht werden und wenn Menschen in den Weinstuben das Leben genießen und feiern. An Fronleichnam dürfen wir erfahren, dass beides untrennbar zusammengehört: die Feier des Glaubens im Gottesdienst und die gelebte Wirklichkeit unseres Glaubens im alltäglichen Leben. Und deshalb ist und bleibt Fronleichnam auch ein Fest mit Zukunft.

Dr. Stephan Steger, Liturgiereferent des Bistums Würzburg