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Dankbar sein

Wir Menschen nehmen besonders das wahr, was nicht so gut läuft und halten dies oft für selbstverständlich, was gelingt, so Pfarrer Dr. Harald Fritsch.

Dankbar sein

 

leicht nehmen wir Menschen besonders das war, was nicht so gut läuft, und halten oft das für selbstverständlich, was gelingt, sei es bei uns selbst oder bei unseren Mitmenschen. Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bemerkt treffend: „Wenn etwas passiert, reden wir von einer 'Verkettung von unglücklichen Umständen'. Warum reden wir so wenig von der 'Verkettung von glücklichen Umständen`, die uns vor Schaden bewahrt haben könnte?“ Wenn Leid uns belastet, ist es wichtig, gegenüber Mitmenschen und im Gebet klagen zu dürfen. Genauso hat auch das Danken seine Zeit, der Dank dafür, dass mir und meinen Mitmenschen das Leben täglich geschenkt wird, der Dank für die Menschen, die mich annehmen, bereichern und tragen, der Dank dafür, was ich Mitmenschen sein kann und ihnen mit meinen Gaben schenken kann.

Wenn ich Erfahrungen dieses Guten nicht einfach selbstverständlich nehme, sondern sie mir bewusst mache, bewegt mich dies, für sie dankbar zu sein. Es ist ein Dank, der mehr ist als Gewohnheit und Pflicht; er ist eine tiefe menschliche Erfahrung, die sich oft mit Freude und Zuversicht verbindet. Diese Erfahrung der Dankbarkeit motiviert, Mitmenschen und Gott gegenüber davon zu sprechen.

In der Tradition des hl. Ignatius von Loyola, des Gründers des Jesuitenordens, werden Teilnehmer von Besinnungstagen und Exerzitien oft eingeladen, am Ende eines Tages vor Gott Rückschau auf den Tag zu halten. Es wird auch Gebet der liebenden Aufmerksamkeit genannt. Dabei schaue ich den eigenen Tag mit seinen Bildern und Eindrücken an und lasse alle Gedanken und Gefühle, die ich damit verbinde, aufsteigen. Dann sehe ich diesen Tag als Teil meiner Beziehung zu Gott und danke ihm konkret für das Gute, das ich empfangen habe. In einem nächsten Schritt haben auch die Bitte um Versöhnung und anderen Bitten ihren Platz.

Es lohnt sich, sich regelmäßig rückblickend zu fragen, wofür ich dankbar sein kann. Dies ist mehr als nur Selbstreflexion. Nach dem Apostel Paulus ist es der Geist Gottes, der uns erkennen lässt, was uns von Gott geschenkt ist (1. Korintherbrief 2, 12).

 

In einem Gebet an Gott schreibt die Autorin Antje Sabine Naegeli:

„Oft bin ich so verschlossen für die Freude an kleinen Dingen,

so blind für die behutsamen Zeichen Deiner Zuneigung.

Ich muss das Dunkle nicht hellsprechen, um mich zu freuen,

es ist da, aber es bannt mir nicht mehr den Blick.

(…) ich danke Dir so sehr für das Schöne in meinem Leben

und erfahre, dass Dankbarkeit befreit.“

 

 

Harald Fritsch ist katholischer Pfarrer in Würzburg-Lengfeld