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Chanukka und Weihnachten

In diesem Jahr erleben Juden und Christen ein seltenes Ereignis: Während am 24. Dezember in christlichen Häusern die Weihnachtsbäume erstrahlen, entzünden wir Juden die erste Kerze am achtarmigen Leuchter, der Chanukka symbolisiert, so Dr. Josef Schuster.

Sinn-Suche: Licht in der Dunkelheit

Chanukka und Weihnachten

 

In diesem Jahr erleben Juden und Christen ein seltenes Ereignis: Während am 24. Dezember in christlichen Häusern die Weihnachtsbäume erstrahlen und ihr Licht verbreiten, entzünden wir Juden die erste Kerze an dem achtarmigen Leuchter der Chanukka symbolisiert. Acht Tage kommt Abend für Abend eine weitere Kerze hinzu bis am 31. Dezember der Leuchter hell erstrahlt. Nach dem jüdischen Kalender beginnen wir das Fest am 24. Kislew.

 

Wenn das nicht eine erstaunliche Gemeinsamkeit in den beiden unterschiedlichen Weltreligionen ist! Diese Übereinstimmung der Daten des bürgerlichen mit dem jüdischen Kalender findet nur sehr selten statt, das letzte Mal 1978, vor 38 Jahren. Die Gemeinsamkeit beider Feste ist das Licht in der dunkelsten Jahreszeit, das den Menschen Freude, Wärme und Hoffnung bringt.

 

Warum feiern wir Juden Chanukka? Wir feiern es in Erinnerung an ein Ereignis vor mehr als

2.200 Jahren, als sich eine kleine Gruppe jüdischer Kämpfer, Makkabäer oder auch Hasmonäer genannt, gegen den mächtigen griechischen Herrscher Antiochus IV erhob. Dieser König wollte das Judentum vernichten und den Juden den Zeus-Kult aufzwingen. Für das Judentum haben sie gegen ihn erhoben und gekämpft. Das Wunder geschah: sie siegten gegen eine erdrückende Übermacht der Griechen und befreiten den Tempel. Der Babylonische Talmud erzählt, dass sie in dem geschändeten Tempel nur noch verunreinigtes Öl vorfanden. Nur ein einziger kleiner Krug mit reinem Öl, das nur einen Tag brennen konnte, war der Entweihung entgangen. Da geschah ein Wunder. Das Öl brannte acht Tage, bis neues bereitet werden konnte.

 

Deshalb feiern wir Chanukka, das Lichterfest. Beginnend mit der ersten Kerze, die nur ein wenig Helligkeit in die Dunkelheit trägt, wird am 3. Tewet, dem 31. Dezember, die Chanukkia, der Leuchter mit den acht Kerzen, hell strahlen. Aber auch das kleinste Licht, das wissen wir alle, lässt sich in der Dunkelheit nicht verbergen. Das wissen Sie, meine christlichen Leser von den vier Kerzen auf Ihrem Adventskranz, die Sie in den vier Wochen vor Weihnachten entzünden.

 

Das Licht bringt Helligkeit und Freude. Ich hoffe für uns alle, dass sein Leuchten nicht nur die vor uns liegenden Feiertage erhellen sondern auch den folgenden Alltagen Wärme, Freude und Besinnlichkeit bringen möge.

 

So lassen Sie uns, wenn auch aus unterschiedlichem Anlass, nach 38 Jahren wieder einmal am gleichen Tag unsere Feste feiern, die die dunkelste Jahreszeit so warm und fröhlich machen. Den christlichen Lesern wünsche ich fröhliche Weihnachten und den jüdischen Lesern Chanukka Sameach!

 

Der Autor Dr. Josef Schuster ist Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.