Besuchermagnet Kirche
Wo sonst nur Theaterbesucher oder Kneipengänger flanieren, mischten sich am Samstagabend, 2. Oktober 2010, tausende von Frauen, Männern und Jugendlichen, die in ihren blauen Programmheften die nächste Veranstaltung suchten. Es war wieder einmal "Nacht der offenen Kirchen", die so viele Besucher in Würzburgs Innenstadt lockte. Bereits zum vierten Mal setzte die ökumenische Arbeitsgemeinschaft City-Pastoral in Würzburg auf ein buntes Angebot, mal niederschwellig, mal spirituell; mal unterhaltsam, mal nachdenklich. "Trommeln für Afrika" und der Tansania-Chor begeisterten mit ihren afrikansichen Rhythmen auch viele Kinder, die sich in St. Stephan zu Beginn der Kirchennacht eingefunden hatten. Ebenso "fetzige" Klänge tönten aus der Jugendkirche. Nicht Weihrauch war hier Ursache der mit Rauch geschwängerten Luft, sondern eine Feuerakrobatik. Der Andrang war so groß, dass viele Jugendliche sich einen Platz auf dem Boden suchten. Eine besinnliche Stunde mit ökumenisch-meditativen Impulsen zur Menschwerdung Gottes gestalteten Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand und Regionalbischof Christian Schmidt zusammen mit Diözesanmusikdirektor Gredor Frede in der Marienkapelle am Markt. Unter dem Titel "über-reif?" wurde den Besuchern im Neumünster ein abwechslungsreichese Programm geboten, bei dem es ums älter werden ging. Besuchermagnet war hier das Theaterstück "Oskar und die Dame in rosa". Romantisch wurde es ab 21.00 Uhr in St. Johannis. Dort brachten der Kirchenchor Heiligkreuz-St. Elisabeth, zusammen mit dem Chor der Augustinerkirche, Chorwerke aus der Zeit von 1844 bis 1945 zu Gehör. Wer zwischendurch Appetit bekam oder einfach nur eine Pause einlegen wollte, konnte dies auf dem Kiliansplatz tun. Man traf Bekannte und tauschte sich bei Zwiebelkuchen und Federweißen über das Erlebte aus. Zu später Stunde -"mitten in der Nacht"- lockte ein apokalyptischer Gang mit Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen in den Dom. Ebenso viel wäre aus den 12 weiteren Kirchen zu berichten, die an diesem Abend ihre Türen öffneten. Eine von Jahr zu Jahr größer werdende Schar von Kirchennachtsbesuchern kam um Mitternacht auf dem Marktplatz zusammen, um mit einem Gebet den Abend zu beenden. So mancher Besucher freut sich auf die Kirchennacht am 2. Oktober 2011, wenn es wieder heißt "Treffen Sie Gott und die Welt..."