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Bei uns wie in Mailand

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann lädt in der Kolumne "Sinn & Religion" der Main-Post zur Mitfeier des Fronleichnamsfestes ein.

Bei uns wie in Mailand

„Den Planeten ernähren, Energie für das Leben." Unter diesem Thema hat die Expo 2015 in Mailand ihre Pforten geöffnet. Die Zeiten sind vorbei, in denen Weltausstellungen gigantische Errungenschaften neuer Technologien präsentieren. Das Thema der Welternährung markiert eine neue Nachdenklichkeit. Es bleibt aber der Konkurrenzkampf der verschiedenen Länder, im eigenen Pavillon zum größten Besuchermagneten zu werden. In diesem Wettlauf setzen die wenigsten Staaten auf den sozialen Aspekt des Essens. Das verwundert mich: Ist doch beim Essen das Miteinander mindestens so wichtig wie die Qualität der Speisen. Für mich ist das Schönste beim Essen, miteinander Leben zu teilen. Als Bischof sitze ich mit verschiedensten Menschen zu Tisch: Mit Priestern und Laien, mit den Ordensfrauen, die mir den Haushalt führen, mit Unternehmern und Politikern genauso wie mit Asylbewerbern. Ich höre vom Leben des anderen, von Freud und Leid. Auf diese Dimension beim Essen verweist leider nur ein einziger Pavillon auf der Expo: Er ist außen mit zwei Jesuszitaten beschriftet: „Unser tägliches Brot gib uns heute" – „Nicht nur vom Brot allein." Wir brauchen zum täglichen Brot Gemeinschaft, Liebe, Solidarität, Gerechtigkeit, Frieden. So kann uns das geteilte Brot über uns selbst hinausführen. Es ist Papst Franziskus, der uns im Pavillon des Vatikans außen die beiden Jesuszitate und innen das „Letzte Abendmahl" von Jacopo Tintoretto zeigt: Jesus teilt mit seinen Jüngern nicht nur Brot und Wein, sondern sein ganzes Leben. Er gibt nicht nur etwas, er gibt sich selbst: „Das ist mein Leib – das ist mein Blut – für euch." In seiner Liebe, die sich im Leiden bewährt, wird Jesus selbst zum Brot für die Menschen – und bleibt es bis heute.

Katholische Christen scharen sich an Fronleichnam um ihn, ja sie gehen mit dem Brot des Lebens in ihrer Mitte auf die Straße. So geben wir Zeugnis, aus welcher Energie der Glaubende lebt. Etwas von diesem Geheimnis ist selbst noch nach der Prozession zu spüren, wenn ich zusammen mit Sängerinnen und Sängern des Domchores und den Helfern zu Mittag esse. Dabei ist der Tisch auch mit Fröhlichkeit und Dankbarkeit gedeckt.

Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Tisch oft mit Freude und Dankbarkeit gedeckt ist über das tägliche Brot und die darin geschenkte Liebe! Wo wir das erleben, bekommen wir Geschmack darauf, Nahrung und Leben mit allen zu teilen. Dann kommt die Nachdenklichkeit der Expo auch bei uns an.

Dr. Friedhelm Hofmann

Bischof von Würzburg