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Auf Du und Du mit Gott

Vikar Tobias Graßmann von der evangelischen Thomaskirche in Würzburg über die Bedeutung des Buß- und Bettages. Mehr...

„Das werden Sie mir büßen!“ – gezischte Worte, die Schlimmes verheißen. „Eine Geldbuße wurde verhängt.“ – oh Schreck! Bei dem Wort Buße kommt wirklich keine Freude auf. Ich denke da an eine Strafe, die zu verbüßen ist. Oder an maßlos ausgelebte Rachegelüste.

 

Merkwürdig, dass dieses Wort mitten in eine frohe Botschaft gehören soll! Aber Jesus tritt mit so einer frohen Botschaft an: „Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. TutBuße und glaubt an das Evangelium!“ So fasst es der Evangelist Markus knapp und bündig zusammen.

 

Jesus meint aber keine Strafe, die über uns verhängt ist und die jetzt noch verbüßt werden muss. Das griechische Wort für Buße meint ursprünglich so etwas wie „umdenken“. Wir können und müssen umdenken, denn das Reich Gottes ist herbeigekommen. Denn Gott selbst kommt uns nahe – und so braucht Buße nur den einen Augenblick, in dem Menschen dieser Satz wie ein Licht aufgeht. Ein Augenblick, der alles sonst so Gedachte umwerfen kann.

 

Denn jetzt muss der Mensch sich fragen: Wie oft behandle ich Gott, als wäre er gar nicht da? Als einen Sonntagsgedanken. Als unendlich weit getrennt von meinem Leben. Als fernen Herrscher, abgeschieden im Jenseits und damit auch irgendwie egal. Mit Jesus macht Gott einen großen Schritt auf uns zu. Er kommt uns nahe. Gott spricht uns an und lässt sich von uns ansprechen – er will und kann uns jetzt nicht mehr egal sein!

 

Buße und Gebet – beides hat mit Gottes Nähe zu tun. Denn auch wir dürfen uns Gott nähern. Ohne, dass wir uns anmelden und auf einen Termin warten müssen. Im Gebet dürfen wir Gott jederzeit so nahe kommen, dass wir auf Du und Du mit ihm reden können. Dabei können wir unsere Fehler, unsere Schuld und unsere Reue zur Sprache bringen. Aber gerade in solche Gebete gehören immer auch das Lob Gottes, die frohe Erwartung, das Staunen über Gott und seine Schöpfung mit hinein.

 

Deshalb schön, dass es mit dem Buß- und Bettag einen Tag gibt, um uns an die Nähe Gottes zu erinnern! Und ich finde ja: Es trifft sich gut, dass dieser Tag im Herbst liegt. Denn im roten Licht der frühen Sonnenuntergänge, wie es auf dem Gelb und Braun des letzten Laubs schimmert, kann ich manchmal erahnen, wie Gottes Nähe alles in ein neues Licht rückt. Dann kann ich auch über mich selbst, das Weltgeschehen und manche Mitmenschen anders, tiefer denken.

 

Buße bedeutet Umdenken, weil Gott nahe ist – nehmen wir uns dafür doch einmal Zeit!

 

 

Vikar Tobias Graßmann

Evang. Thomaskirche Grombühl