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Wort zum Wochenende

Mit Gesten Werte schützen

Auch die kleinen Gesten zählen und sind wichtig, so Pastoralassistentin Susanne Händel.

Alle vier Jahre (mit Ausnahmen) findet um diese Zeit in Amerika die Präsidentschaftswahl statt. Während Sie nun schon wissen, wie die Wahl in diesem Jahr ausgegangen ist, bangt mir beim Verfassen dieses Artikels noch vor dem möglichen Ausgang.

Ähnlich erging es mir damals am achten November 2016 - bis Donald Trump schließlich die Wahl zum Präsidenten gewann. Ich stand damals kurz vor dem Abitur und Amerika, das amerikanische Wahlsystem und die Kandidaten waren ein wichtiger Bestandteil meines Englisch-Unterrichts. Viel ist davon nicht hängengeblieben, muss ich zugeben. Nur das Entsetzen und die Frage, wie Trump dieses große Land wohl regieren würde, habe ich noch sehr präsent vor Augen. Ein Land, das sich Freiheit groß auf die Fahne schreibt, wo hingegen Trump durch seine Äußerungen und Entscheidungen immer wieder verschiedene Gruppen ausgrenzt und unterdrückt.

Für mich wurde erschreckend deutlich, wie schnell sich Dinge in der Politik und in der Gesellschaft ändern können. Dinge, die man zu lange für selbstverständlich hielt, die nun aber aktiv aufrechterhalten und verteidigt werden müssen. Dinge und Werte, die auch mich als Christin angehen: Menschenwürde, Gleichberechtigung, Nächstenliebe. Große Worte, an denen es gerade bröckelt - und das nicht nur in Amerika, sondern auch hier in Deutschland.

Mut macht mir allerdings besonders ein Gedanke: Alles fängt im Kleinen an. Mit meinen Schülern habe ich neulich über das Gleichnis vom Senfkorn gesprochen. Es ist so klein und trotzdem wächst daraus ein großer Baum, in dem die Vögel des Himmels wohnen können (Mk 4, 30-32). Damit vergleicht Jesus das Reich Gottes. Schnell hatten die Schüler*innen auch Ideen, was das bedeutet: Kleine Dinge können viel bewirken. So kann auch schon hier auf der Erde das Gute wachsen.

Das können wir daraus mitnehmen: Auch die kleinen Gesten zählen und sind wichtig, um die großen Werte zu schützen. Zwar kann ich nicht die Welt retten, aber das muss ich auch nicht. Und was kann ich dann tun? Ich kann einem Fremden ein Lächeln schenken, der Busfahrerin freundlich Hallo sagen und mich an den kleinen Dingen erfreuen, von denen es Tag für Tag doch so viele um uns herum gibt, die wir aber oft übersehen oder als selbstverständlich hinnehmen.

Kleinigkeiten kann ich beeinflussen, und schon sieht vieles doch nicht mehr ganz so düster aus. Ich glaube, auch kleine Gesten verändern die Welt ein bisschen zum Guten.

Haben Sie heute zum Beispiel schon mal gelächelt? Tun Sie es doch mal!

Susanne Händel, Pastoralassistentin im Pastoralen Raum Bergtheim-Fährbrück