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Abschied ist ein bisschen wie Sterben

Der Monat November ist geprägt von Totengedenktagen

Der Monat November ist geprägt von Totengedenktagen. Am 1. November feierten wir Katholiken das Fest Allerheiligen. Weil 365 Tage eines Jahres nicht ausreichen, um aller heiliggesprochenen Menschen einen Gedenktag zu gewähren, begehen wir den 1. November als allgemeinen Gedenktag. Am Tag darauf blicken wir an Al­lerseelen voll Dankbarkeit auf unsere lieben Verstorbenen, die schon Anteil an der Herrlichkeit Gottes haben. Die evangelischen Christen tun dies am Sonntag vor dem 1. Advent, dem To­tensonntag, auch Ewigkeitssonntag genannt. Diese Tage werden genutzt, um die Gräber der Angehörigen zu besuchen, sie mit Blumen und Kerzen zu schmücken. Viele mögen den November nicht. Die Dunkelheit nimmt den Tagen das Licht, Nebel ziehen auf - und mancher will nicht erinnert werden, dass sein Leben endlich ist. Der November - ein Monat zum Innehalten. 

Was am Tod so schmerzt, ist das Abschiednehmen. Abschied von mir lieben Men­schen, aber auch mein eigener Abschied von dieser Welt. Ja, der Tod ist die rigo­roste Form, die ein Abschied nur haben kann. Abschied ist aber auch die innigste Form menschlichen Zusammenlebens. Dieser paradoxe Satz spiegelt eine Erfah­rung wider, die wir Menschen im Laufe unseres Lebens immer wieder machen. Denken Sie nur an die Abschiedsszenen an Bahnsteigen, wenn Liebende sich für manchmal nur wenige Tage trennen müssen. Nie war der andere so wertvoll, wie in den Minuten des Loslassens. In diesen Momenten wird die Verbundenheit ganz be­sonders intensiv erfahren. Wie leer ist dann die Wohnung, wenn der Zurückgelas­sene alleine nach Hause kommt.

Abschied gehört zur Liebe und Abschied gehört zum Leben. Erfahre ich darin doch die ganze Zerbrechlichkeit meines Daseins. Dass vieles, das mir so wichtig und wertvoll erscheint, hinweg geweht werden kann, wie eine Feder im Wind. Ja, Ab­schied heißt Gehen, Abschied ist ein bisschen wie Sterben. Ich denke, dass unser Leben ein Einüben für dieses große Finale am Ende unserer Zeit ist. Die Kost­barkeit der Stunde liegt doch gerade darin, dass sie gezählt, endlich ist. Ich glaube aber auch, dass ich am Ende meiner Tage nicht alleine auf dem Bahnsteig stehen blei­be. Ich hoffe, dass mich ein gnädiger Gott erwartet, bei dem ich für immer ge­borgen bin.

Margit Rotter

Leiterin des Diözesanbüros Würzburg