Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Kreuzigungsgruppe am Kreuzberg in der Rhön
  • Home
  • Aktuelles
  • Suche
Abschied Margit Rotter

Abschied für eine couragierte Frau in der Kirche

„Institution“ Margit Rotter mit Vesper und Festakt in den Ruhestand verabschiedet – Mannigfaltige Anerkennung für die Verdienste der langjährigen Geschäftsführerin des Dekanatsbüros Würzburg, auch über Konfessionsgrenzen

Würzburg (POW) Queen Elizabeth II. hat in ihrer 70-jährigen Regentschaft 15 Premierminister kommen und gehen gesehen. Bei Margit Rotter waren es in ihren 33 Jahren als Geschäftsführerin des Diözesan- beziehungsweise Dekanatsbüros Würzburg insgesamt 16 katholische und evangelische Dekane, die sie erlebt hat. Zudem war sie mehr als doppelt so lang in Amt und Würden als ihr großes Vorbild, Bundeskanzlerin Angela Merkel. In feierlichem Rahmen ist am Dienstag, 25. Juli, Rotter in den Ruhestand verabschiedet worden. Viel Lob und jede Menge Ehrungen bekam die Frau, die in zahlreichen Reden vor den rund 60 Anwesenden ob ihrer Verdienste und Leistungen als „Institution“ gewürdigt wurde, mit auf den Weg in den neuen Lebensabschnitt.

Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran sagte bei der Vesper in Stift Haug in seiner Predigt, Rotter sei der Beweis dafür, dass, wie es im Epheserbrief heißt, Jesus Christus lebt und Menschen aussucht, befähigt und einsetzt, um die „Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi“. Sie habe sich immer die Frage gestellt, was es jetzt brauche, um die Kirche aufzubauen, um dann „ein Füllhorn ihrer Ideen“ über die Stadt Würzburg, die damaligen Dekanate links und rechts des Mains und in jüngster Zeit auch über den Altlandkreis Ochsenfurt auszugießen.

Angestoßen wurden von ihr unter anderem der Orgelimpuls „5 nach 12“ im Kiliansdom, die ökumenische Nacht der offenen Kirchen am Abend vor dem Tag der Deutschen Einheit sowie die Freitagsrubrik in der Main-Post, die nicht nur ökumenisch, sondern auch in Zusammenarbeit mit Dr. Josef Schuster von der israelitischen Kultusgemeinde befüllt werde. „Dein Erfolgsrezept war immer, dass Du Aktionen nicht nur angestoßen hast, sondern beispielsweise bei der Rubrik mit Deiner liebenswürdigen Hartnäckigkeit auch stets dafür gesorgt hast, dass auch sonst säumige Autorinnen und Autoren ihren Beitrag pünktlich abgeben.“

Rotters Markenzeichen seien auch Studientage und Betriebsausflüge für die Hauptamtlichen gewesen. Zugleich habe sie deutlich mehr Zeit und manchmal auch Freizeit in die Förderung des Ehrenamts gesteckt, beispielsweise in Aus- und Fortbildungsangebote für Lektorinnen, Wort-Gottes-Beauftragte und Kommunionhelfer. „Wer auch immer mit Dir in Kontakt kam, der spürte: Hier ist eine Frau in der Kirche ganz in ihrem Element.“ In diesem Punkt werde Rotter ganz ihrer Namenspatronin, der heiligen Margarete, gerecht, deren Name „Perle“ bedeute. Als Geschäftsführerin des Diözesan- beziehungsweise Dekanatsbüros habe sie als couragierte Frau Leitung wahrgenommen und sei auf Augenhöhe mit denen umgegangen, denen zusammen mit ihr Leitung übertragen worden war. Ihre große und erfüllende Lebensaufgabe habe sie Tag für Tag mit „enormem Einsatz und ansteckender Freude" wahrgenommen. „Damit hast Du nicht nur die Perle Deines Lebens gefunden, damit hatten vor allem auch wir eine Perle gehoben für die Kirche in Würzburg.“

Würzburgs Dekan Dompfarrer Stefan Gessner würdigte beim von Jürgen Krückel, Leiter des Generationen-Zentrums Matthias Ehrenfried, moderierten anschließenden Empfang im Matthias-Ehrenfried-Haus Rotter als Person, die fest im Glauben verwurzelt sei. Das werde auch dadurch deutlich, dass sie sich ehrenamtlich in der Gebetsgruppe „Adoramus“ engagiere, welche die Anbetung im Neumünster organisiert. Als Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit überreichte er ihr gemeinsam mit seinem Vorgänger als Dekan und Dompfarrer, Generalvikar Vorndran, die Plakette der Dompfarrei sowie einen Gutschein für eine Altöttingfahrt. „Es war mir eine Ehre, unter Dir zu dienen“, erklärte Gessner mit einem Schmunzeln.

Pfarrer i. R. Robert Borawski, der mit Rotter viele Aus- und Fortbildungen für Ehrenamtliche durchführte, überbrachte im Namen der Ehrenamtlichen Dank und überreichte ihr eine Jakobsmuschel. Der evangelische Dekan Dr. Wenrich Slenczka hob hervor, dass die Präsenz von insgesamt vier Amtsträgern seiner Kirche – außer ihm Pfarrer Niko Natzschka, Pfarrerin Susanne Wildfeuer sowie Kirchenrat i. R. Winfried Schlüter – die Wertschätzung seiner Kirche für Rotter zeige. Sie sei eine Frau, „die alles aus dem Glauben motiviert tat“. Im Namen der Kuratoren, Moderatoren und Koordinatoren im Dekanat Würzburg dankte Pfarrer Tobias Fuchs (Randersacker) Rotter für die wertvolle Unterstützung in nahezu allen Belangen. Mit einem Augenzwinkern sangen die Gemeindereferentinnen Alexandra Eck, Gabriele Flörchinger und Pfarrerin Wildfeuer mit Unterstützung durch Gemeindereferent Bernd Müller ein Lied mit dem Kehrvers „Was soll ich nur machen, sieben Tage, hab so viel Zeit“ auf die künftige Ruheständlerin. Wildfeuers besonderen Dank für die ökumenische Verbundenheit und Offenheit Rotters konterte diese mit der knappen Erklärung: „Meine Eltern kamen als Heimatvertriebene nach Baden-Württemberg in ein evangelisches Dorf. Ich weiß als Katholikin aus eigenem Erleben, wie es sich anfühlt, zu einer Minderheit zu gehören. Deswegen ist mir Ökumene ein Herzensanliegen.“

Diakon Ulrich Wagenhäuser, Diözesanbeauftragter für die Notfallseelsorge, erklärte, Rotter sei eine Tragsäule der ökumenischen Notfallseelsorge und deren „administrative Seele“ gewesen. Zum Dank hatte er die Verdienstmedaille der Notfallseelsorge in Bronze für sie dabei. Für die Mitarbeitervertretung (MAV) des Bischöflichen Ordinariats überbrachte die Vorsitzende Dorothea Weitz Glück- und Segenswünsche. Sie dankte Rotter für ihr nachhaltiges Engagement. Stets habe sie sehr genau auf die Dinge geschaut, schwierige Situationen klar benannt und auch Meinungen vertreten, die nicht Mainstream seien. „Sie zeichnet ein Durchhaltevermögen, viel Power und ein bisweilen eiserner Willen aus.“ Das Team des Dekanatsbüros sang seiner scheidenden Chefin zum Abschied „God save Margit Rotter“.

Mit einer Powerpoint-Präsentation ließ Rotter die vergangenen 33 Dienstjahre im Bistum Würzburg Revue passieren. „Mein Beitrag ist geleistet, ich gehe heiter, gelassen und dankbar“, sagte sie in ihrem Schlusswort. Die Anforderungen und Herausforderungen seien in einem steten Wandel gewesen. Sie habe sich in ihrer Arbeit voll und ganz verwirklichen können, freue sich aber auch auf die Zeit danach, die jetzt vor ihr liege. „Wie mein Vorbild Angela Merkel denke ich nämlich immer vom Ende her.“

Für den musikalischen Rahmen sorgten Stadtkantor Stefan Walter und Trompeter Henry Martinez. Außerdem erklang die Aufnahme des „Margit-Rotter-Marsches“, den der frühere Würzburger Domorganist Paul Damjakob 2016 anlässlich von Rotters Aufnahme in den Orden der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem komponiert hatte.

mh (POW)